Lot 6464: Lütke, Ludwig Eduard: Wiegestation vor dem Berliner Dom

Wiegestation an der Kommunikation mit Blick auf das Stadtschloss und den Berliner Dom. Aquarell über Feder in Schwarz. 30,5 x 46,6 cm. Links unten signiert und datiert "Lütke jun: fec: 1824".
Der für den heutigen Betrachter zuerst unbekannt erscheinende Standpunkt, den Lütke für seine Ansicht des Berliner Lustgarten gewählt hatte, gehört einst zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Lütke gibt in seiner äußerst fein und akkurat wiedergegeben Ansicht den Blick von einem leicht nördlich des Berliner Lustgartens gelegenen Standpunkt auf das Stadtschloss und den kurz zuvor fertiggestellten Schinkelschen Dom zur Linken wieder. An dieser Stelle befand sich bis 1824 zwischen Lustgarten und der Spitze der heutigen Museumsinsel ein kleiner Kanal, die sogenannte "Kommunikation". Diese diente als Verbindung zwischen den beiden Armen der Spree, mit einer Wiege- und Verladestation, welche zum Areal des Neuen Packhofs gehörte. Das geschäftige Treiben der Spreeschiffer fand jedoch schon kurz nach Erstellung der vorliegenden Zeichnung ihr Ende. Im Jahre 1825 wurde der Kanal mit Sand aufgefüllt und an eben jener Stelle wurde kurz darauf mit den Bauarbeiten für Schinkels (altes) Museum begonnen, welches das erste Kunstmuseum im deutschsprachigen Raum war. Lütke hielt also möglicherweise bewußt diese historische Ansicht ein letztes Mal fest, bevor sich die urspüngliche Bausituation mit dem ersten Bauwerk der Museumsinsel grundlegend verändern sollte.