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Lot 6030: Castell, Johann Anton Odysseus und Nausikaa

Est: €0 EUR - €12,000 EUR
Galerie BassengeBerlin, GermanyNovember 28, 2008

Item Overview

Description

Castell, Johann Anton Odysseus und Nausikaa Odysseus und Nausikaa. Öl auf Leinwand, nach Friedrich Preller. 130 x 205 cm. Links unten signiert und datiert Anton Castell; Dresden. 1861. In der vorliegenden Wiederholung eines Motivs aus Friedrich Prellers Weimarer Wandgemäldezyklus zur Odyssee ist die Begegnung des schiffbrüchigen Odysseus mit der phaiakischen Königstochter Nausikaa wiedergegeben. Odysseus, der zuvor sieben Jahre bei der Nymphe Kalypso gelebt hatte, erleidet auf der Heimreise nach Ithaka Schiffbruch und strandet auf der Insel Scherie (wohl das heutige Korfu). Einer Eingebung Athenes folgend, waschen zu diesem Zeitpunkt Nausikaa und ihre Mägde Kleider in einem nahegelegenen Fluß. Beim anschließenden Ballspiel entdecken sie den unbekleideten Odysseus in einem Gebüsch. Während die Mägde erschreckt die Flucht ergreifen, hilft Nausikaa dem Fremden, kleidet ihn ein und weist ihm den Weg zur Stadt ihres Vaters Alkinoos, welcher ihn freundlich aufnimmt und ihm ein Schiff für die endgültige Heimreise stellt. Friedrich Preller beendete seine, schon während ihrer Entstehung unter anderem von Buonaventura Genelli hochgelobte, Lieblingsarbeit erst im Januar 1862 mit der Gestaltung der beiden Hauptfiguren (vgl. Ina Weinrautner, Friedrich Preller d. Ä., Bonn 1996, S. 159ff). Offensichtlich hatte zu diesem Zeitpunkt Castell jedoch schon mit seiner eigenen, auf 1861 datierten Variante begonnen und so verwundert es nicht, dass seine Komposition in genau diesen Details entscheidend von Prellers Bildfindung abweicht und eine leicht andere Interpretation des dargestellten Ereignisses ermöglicht. Im Gegensatz zu Prellers Bildfindung ist der Odysseus Castells schon bekleidet, obwohl die Mägde noch voller Schrecken vor ihm zurückweichen. Nausikaa ihrerseits tritt dem Fremden nicht mit der majestätischen Strenge der prellerschen Fassung entgegen, sondern ist als freundlich kokettierende Schönheit aufgefasst. Ein der Darstellung ebenfalls hinzugefügter, fallengelassener Tennisschläger wiederum weist auf die Vorgeschichte der Begegnung hin. Durch diese Kunstgriffe erweitert Castell die Komposition Prellers inhaltlich und gibt nicht mehr allein den Moment des ersten Aufeinandertreffens wieder, sondern spannt nun den erzählerischen Bogen vielmehr über die gesamte homerische Episode von der Auffindung bis hin zur Verabschiedung des Helden.

Artist or Maker

Auction Details

Art Auction

by
Galerie Bassenge
November 28, 2008, 03:00 PM CET

Erdener Straße 5a, Berlin, 14193, DE