Lot 5035: Bussemacher, Johann: Die Passion Christi

Die Passion Christi. 12 (von 14) Kupferstiche nach Marten de Vos, alt koloriert, mit Schwarz umrandet und die Gewandpartien zu grossen Teilen ausgeschnitten und aufwendig mit Stoffen hinterlegt. Je ca. 24,5 x 19 cm. Hollstein (Bussemacher) 10-23; Hollstein (de Vos) 422-435, copies a.
Die fast vollständige Folge in ausgezeichneten Drucken mit zeitgenössischem Kolorit und in den ausgeschnittenen Gewandpartien aufwendig mit verschiedenen Stoffen hinterlegt, welche fein auf die jeweils dargestellten Gewänder abgestimmt sind. Diese Form des "Spickelbildes" entstand zunächst in Nonnenklöstern, wo die Blätter mit meist sakralen Stoffen "gespickt" wurden. Später wurde diese Technik auch von Frauen des städtischen Bürgertums aufgegriffen und zur Gestaltung von Blumen-, Landschafts- und Personendarstellungen genutzt. Eine kleine Auswahl von Blättern der Folge in vergleichbarer Ausführung findet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (MAI: 8100, C 1-5). Die vorliegende, äußerst homogen gestaltete Folge, ist vermutlich ebenfalls in einem Kloster entstanden, wo sie den Kreuzweg zur privaten Andacht bebildert haben könnte. Die Provenienz, sowie das Kolorit lassen einen flämischen Ursprung vermuten. Jeweils säuberlich in ein Passepartout montiert, teils mit Farbabplatzungen und Bereibungen, sowie einigen, meist kleineren, teils retuschierten Schadstellen, die Stoffe materialbedingt teils stärker abgenutzt, im Gesamteindruck jedoch noch sehr gut und farbfrisch erhalten. Provenienz: Privatsammlung Belgien, zuletzt Privatsammlung Wien. Selten.