Lot 4018: Brandt, Christian Friedrich: Düppel Album 1864

Düppel Album, German-Danish War. 1864. 19 albumen prints (including 2 two-part panoramic views) and 1 salt print. Each circa 18 x 21 cm. Each mounted to original gilt-edged board, most with photographer's name and title printed below the image on the mount, 2 mounts with photographer's blindstamp below the image on the mount, bound in contemporary bordeaux full leather album with gilt-embossed title and gilt tooling.
Die Ursachen dieses europäischen Konfliktes galten schon den Zeitgenossen als äußert komplex und kompliziert. Von Lord Palmerston stammt der Satz, es gäbe nur drei Männer die das Schleswig-Holzsteinische Problem wirklich verstanden haben; einer von ihnen, Prinz Albert sei tot, ein zweiter, ein Staatssekretär im Auswärtigen Amt, sei verrückt geworden und der dritte (er selbst) habe alles vergessen, was damit zusammenhinge.
Die Situation ist, vereinfacht gesagt, folgende: Die beiden Herzogtümer waren persönliches Eigentum des Königs von Dänemark aber nicht Teil des dänischen Staatsgebietes; ein Umstand der schon in den Revolutionsjahren 1848 - 1850 zu militärischen Konflikten geführt hatte. Erst unter erheblichen diplomatischen Druck Rußlands und Englands konnte die Lage einstweilen beruhigt werden. Als schließlich 1863 König Christian IX nach einem Thronwechsel in Kopenhagen versuchte Schleswig in das dänische Königreich einzugliedern, führte dies zur Intervention Österreichs und Preußens und infolgedessen zum Deutsch-Dänischen Krieg von 1864. Im preußischen Hauptquartier in Gravenstein tummelten sich Zeitungsreporter, Militärattachés, Diplomaten und Schlachtenbummler aus ganz Europa. Unter den aufmerksamen Beobachtern befand sich auch Theodor Fontane, der aktuell für die "Kreuzzeitung" schrieb und später in seinem Buch Der Schleswig-Holsteinische Krieg ausführlich die blutigen Kämpfe bei der Erstürmung der Düppler Schanzen beschrieben hat.
This very rare and exceptionally well-preserved album comprises views of the battlefields and the destroyed trenches (Düppler Schanzen) around the village Düppel as well as destroyed houses, military troops and cannons after the storming of the fortification during the German-Danish War on April 18, 1864. Like Roger Fenton and Matthew Brady, the photographer C.F. Brandt saw himself confronted with a similar situation when photographing war; photographs could only be taken after the fighting had ended because exposure times were still long. Brandt was an experienced photographer and he participated in the International Photography Exhibition in Berlin in 1865 and received a medal for his exceptional landscapes which measured 8 x 9,5 cm and 16 x 22 cm. - A few prints slightly faded, especially in edges, a few with oxidation mirroring in edges, most with a strong violet brown tone and in very good to excellent condition.
Lit.: Wolfgang Baier. Geschichte der Fotografie. Munich 1977, see pp. 473 and 475.
Bodo von Dewitz/Roland Scotti (eds.). Alles Wahrheit! Alles Lüge! Photographie und Wirklichkeit im 19. Jahrhundert. ill.p. 224.
Jutta Reinke/Wolfgang Stemmer (eds.). Pioniere der Kamera. Das erste Jahrhundert der Fotografie. 1840 - 1900. Die Sammlung Robert Lebeck. Worpswede 1987, ill. pp. 192 - 193.
Helmut Gernsheim. Geschichte der Photographie. Die ersten hundert Jahre. Berlin 1983, see p. 329.
Theodor Fontane. Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahr 1864. Berlin 1866.