Loading Spinner
Don’t miss out on items like this!

Sign up to get notified when similar items are available.

Lot 5020: Bonifacio, Natale: Die Errichtung des Obelisken auf dem Petersplatz

Est: €6,000 EUR - €7,500 EUR
Galerie BassengeBerlin, GermanyNovember 25, 2010

Item Overview

Description

und Giovanni Guerra (um 1540-1618). Die Errichtung des Obelisken auf dem Petersplatz ("Disegno del modo di condurre l'obelisco [...]; Disegno nel quale si rappresenta l'ordine [...]; Pianta del sito della Piazza fatta [...].") Drei Kupferstiche auf 3 Blatt, zwei davon auf drei zusammengefügten Bögen. 2 Blatt ca. 50,2 x 113 cm; 1 Blatt 50,5 x 36,7 cm. 1586. Siehe Christopher L.C.E. Witcombe, Copyright in the Renaissance: prints and the privilegio in 16th Venice and Rome, Leiden 2004, S. 276-283.
Im Jahre 1586 veranlasste Papst Sixtus V. die Errichtung des 25 m hohen antiken Obelisken südlich vom neuen Petersdom, "[...] per adornarne la piazza, e la nuova fabrica stupenda di San Pietro" (Domenico Fontana). Sehr früh war der Obelisk mit dem Martyrium des hl. Petrus in Verbindung gebracht worden, so dass es sich bei der Neuaufstellung des 100 Tonnen schweren Obelisken nicht nur um einen ingenieurstechnisch immens aufwendigen Akt, sondern auch um ein heiliges und mit vielen Sagen umwobenes Unterfangen handelte. Sixtus beauftragte seinen Architekten Domenico Fontana mit dem Projekt, der eigens ein Buch über diesen einzigartigen und eindrucksvollen Vorgang verfasste ("Della trasportatione dell' obelisco Vaticano et delle fabriche di nostro Signore Papa Sisto V. ...", Roma 1590). Der aus Dalmatien stammende und seit 1575 in Rom wirkende Künstler Bonifacio fertigte gemeinsam mit Guerra die Stiche dazu an. Unabhängig und bereits vier Jahre vor Fontanas Publikation, also ab dem Jahre 1586, entstanden vorliegende drei Stiche, die ebenfalls von Bonifacio und Guerra stammen, im Rahmen einer kleinen, vier Blatt umfassenden Folge. Die Rolle Guerras als Zeichner der Vorlagen, nach welchen Bonifacio arbeitete, bedarf noch der Klärung, vor allem in welchem Maße Guerra sich der Vorlagen Fontanas bediente.
Bonifacio zählte zu den bekanntesten und meist angesehenen Stechern seiner Zeit, besonders auf dem Gebiet von Städteansichten und Landkarten war er begehrt. Vorliegende Arbeiten stellen offenkundig unter Beweis, dass Bonifacio es verstand, die Zeichnungen Fontanas bzw. Guerras mit hoher Virtuosität und Geschicklichkeit umzusetzen. Neben so interessanten Details wie die panoramaartige Ansicht der "Fabrica Nuova de la Chiesa di S. Pietro", der "Chiesa Vecchia di San Pietro" und des "Palazzo del Papa" veranschaulicht das erste Blatt dieser Folge ("Disegno del modo di condurre l'obelisco [...]) die gewaltige Leistung, die sich hinter dem Projekt verbarg: Auf dem Petersplatz ist eine Hundertschaft von Männern, Pferden und Seilwinden zu erkennen, die bei der Absenkung des Obelisken eingesetzt wurden (insgesamt waren es etwa 900 Männer, 75 Pferde und 47 Seilwinde). Indessen veranschaulicht das zweite großformatige Blatt jene Holzkonstruktionen, die für den Transport des stehenden bzw. liegenden und wieder aufzurichtenden Obelisken eingesetzt wurden, um ihn von seinem alten zu seinem neuen Aufstellungsort, der am linken bzw. rechten Blattrand wiedergegeben ist, zu bringen. Das dritte Blatt schließlich illustriert eine Art Grundriss der gesamten Anlage der Seilwinde, die auf dem Petersplatz verteilt waren. Von besonderer Bedeutung sind die Datierungen des ersten und dritten Stichs, welche anzeigen, dass die jeweiligen Illustrationen vor Beginn der eigentlichen Arbeiten am 30. April 1586 bzw. noch vor der Neuerrichtung am 11. September 1586 entstanden. Alle drei Blatt zeigen die Neuaufstellung nicht nur aus der technischen Perspektive heraus, sondern sie verdeutlichen lebendig, dass es sich hierbei um ein außergewöhnliches und einzigartiges Projekt an einem der bedeutendsten Orte der Welt handelte.
Extrem wenige Exemplare dieser seltenen Folge sind bekannt: Zwei Exemplare des zweiten Blattes sind im British Museum zu finden (Inv.- Nr. 1947,0319.26.81). Im Unterschied zu dem einen Exemplar im BM wurde bei unserem die gestochene Randbordüre, die Verlegeradresse Bartolomeo Grassis und der Himmel in der Darstellung gelöscht, so dass es sich bei unserem Blatt vermutlich um einen weiteren Druckzustand handelt, welchen das zweite Exemplar im BM (Inv.-Nr. 1923,0714.21) ebenfalls aufweist. Bei unserem Blatt 3 der Folge sind indessen die Bordüre und die Verlegeradresse vorhanden. Es stimmt darin mit dem Exemplar des Blattes 3 im BM (Inv.-Nr. 1923,0714.22) überein.
Prachtvolle, klare und prägnante Drucke mit schmalem bzw. breitem Rand. Übliche einzelne vertikale Falzen, diese teils mit Montierungsresten verso, Federnumerierung in jeweiliger weißer Ecke unten rechts, geringfügig fleckig, einzelne Quetschfalten vom Druck im linken Rand bei zwei Blättern, ganz vereinzelt kleine - überwiegend geschlossene - Einrisse bzw. gesprungene Enden der Falzen, weitere leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sämtlich in sehr schöner Erhaltung.

Artist or Maker

Auction Details

96th Art & Photography Auction

by
Galerie Bassenge
November 25, 2010, 10:00 AM CET

Erdener Straße 5a, Berlin, 14193, DE