Lot 8008: Asendorpf, Bartold Selbstportrait mit Pfeife

Asendorpf, Bartold Selbstportrait mit Pfeife "Selbstportrait mit Pfeife. Öl auf schwerem Karton. 52,7 x 45,7 cm. Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert und datiert sowie oben rechts am Rand nochmals mit Pinsel in Schwarz signiert und datiert. 1934/1938." Das Selbstbildnis entstand im Jahre 1934, als die Künstler bereits einer strengen Zensur der NSDAP-Reichskulturkammer ausgesetzt waren, und es wurde vom Künstler 1938 überarbeitet bzw. fertig gestellt. Auch Bartold Asendorpf zählte zu denjenigen Künstlern, deren Werke als "minderwertige Kunsterzeugnisse" diffamiert wurden. Asendorpf, durch die Kriegserlebnisse von 1914-18 und die gescheiterte Weimarer Politik unpolitisch geworden, bezog dennoch eine klare Position, wie die folgenden Antwortzeilen aus einem Schreiben an die Reichskulturkammer belegen: "Meine Herren, hüten Sie sich vor Schuld. Sie kann immer nur schwer oder gar nicht gut gemacht werden. Man kann doch in der Kunst nicht alles mit derselben Elle messen wollen. (...) Hier stehe ich und kann nicht anders (...) das gilt für jeden aufrechten kämpferischen Menschen (...) und das Wort der Ehre wird für mich immer groß geschrieben. (...) kämpft mit offenem Visier." (Michael Sauer in: Bartold Asendorpf. Versuch einer Biographie, Schweinfurt, 1988, S. 97 u. 98.) In einem expressiven Farbauftrag aus dunklen Erdtönen mit wenigen Farbakzenten sowie einer pastosen Malweise fließen die Grenzen des menschlichen Abbildes und der Abstraktion virtuos und kraftvoll ineinander über. Ein bestechend eindringlicher Blick fokussiert frontal sein Gegenüber und zieht somit den Betrachter unausweichlich in seinen Bann. Deutlich zeigt dieses Selbstportrait einen Menschen, der trotz äußerlicher Zerrissenheit an einer inneren moralischen Werteverpflichtung festhält.