Friedrich Olivier 1791 – Dessau – 1859 ”Im Kapuzinerkloster von Albano”. 1819 (+ 1 supplement) pencil on thin wove paper 7 1/4 × 9 3/4 in. Inscribed and dated at the lower right: Im Kapuzinerkloster v. Albano. Den 26sten August 1819. Supplement: Friedrich Olivier: Studies of heads, a. o. of Titian (two-sided study sheet). 1847. Pencil on paper. 26,5 × 16,6 cm (10 ⅜ × 6 ½ in.). Above the centre to the left inscribed in pencil: Tizian; dated on the right: d. 24. Aug. 1847
Friedrich Olivier 1791 – Dessau – 1859 Fountain. 1815 Brush in brown over pencil, heightened with white, on paper 11 × 7 3/4 in. Monogrammed (joined) on the fountain on the right in pen in brown and dated below this (both faintly legible): FO 1815
FRIEDRICH OLIVIER - zugeschrieben 1791 - Dessau - 1859 Die Verkündigung an Zacharias. Erzengel Gabriel verkündet dem Priester die Geburt des Johannes. Federzeichnung in Schwarzbraun mit Tektur in Weiß und Einfassungslinie um 1830. Auf festem chamoisfarbenem Vélin. 22,6 x 25 cm. Schwach fleckig bzw. gebräunt. Fein ausgeführte Zeichnung, dessen Motiv vereinfacht als Hochformat für Oliviers Volks-Bilder-Bibel gestochen wurde. [ms]
FRIEDRICH OLIVIER 1791 - Dessau - 1859 Italienerin mit drei Kindern vor Rom - Junge Frau mit zwei Kindern und Schaf an der italienischen Küste. Auf chamoisfarbenem Karton. Je ca. 13 x 8 cm. Beide an den Rändern geringfügig unfrisch. Ende 1818 reiste Friedrich Olivier zusammen mit Julius Schnorr von Carolsfeld nach Italien, wo er während seines vierjährigen Aufenthalts u.a. auch Anschluss an Friedrich Overbeck und die Nazarener fand. Bis er 1823 nach Wien zurückkehrte, entstanden zahlreiche Zeichnungen, Studien und Skizzen der ital. Landschaft und seiner Bewohnern. [ms]
Ansichten von Rom und der römischen Campagna. -- Skizzenbuch mit 25 Bleistiftzeichnungen auf Velin auf 19 Blatt. Fadengeheftete Broschur d.Z., ohne Umschlag (einige Blätter aus der Heftung gelöst). Blattgröße: 22,8 x 31,2 cm. Unten rechts in rotem Stift paginiert. -- -- Seine erste Ausbildung erhielt Friedrich Olivier noch in Dessau, bevor er mit seinem älteren Bruder Ferdinand eine Wanderung in den Harz unternahm und dort unter dessen Anleitung Landschaften zeichnete. 1811 gingen beide Brüder nach Wien und studierten an der dortigen Kunstakademie. 1817 reiste Friedrich Olivier mit seinem Bruder und Julius Schnorr von Carolsfeld nach Salzburg, wo weitere zahlreiche Studien nach der Natur entstanden. 1818 brach Friedrich Olivier nach Rom auf, wo er im Kreis der Nazarener Anschluss fand und besonders mit Julius Schnorr von Carolsfeld eng verbunden blieb. Mit Schnorr und Theodor Rehbenitz wohnte er ab 1819 im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol, dem damaligen Sitz der preussischen Gesandtschaft, bevor er 1823 wieder nach Dessau zurückkehrte. Während seiner römischen Schaffensphase widmete sich Friedrich Olivier dem Zeichnen landschaftlicher und architektonischer Motive, die sich in seinen Skizzenbüchern erhalten haben. Das einzige vollständige Skizzenbuch Oliviers mit insgesamt 39 Blättern befindet sich in der Albertina. -- -- Entsprechend der Paginierung enthält das Skizzenbuch folgende Zeichnungen: -- Blatt 1 recto und verso: Inhaltsangabe eines Ritterromans in 24 Kapiteln: vielleicht war an Illustrationen gedacht. -- Blatt I: Bildnis der Francesca Vangarese, bez. oben rechts: "Francesca Vangarese. Frau d. Chirurgen in Aricca" (die kirchlichen und zivilen Akten sind im Krieg vernichtet worden, so dass sich über die Dargestellte nichts weiter ermitteln ließ). -- Blatt 2: Piazza del Popolo. Bez. oben rechts "Aussicht vom Monte Pincio auf die Piazza del Popolo in Rom". -- Blatt 3: Sta. Maria del Popolo. Bez. oben rechts "S. Maria del Popolo in Rom". -- Blatt 4: Blick auf ein Bergdorf (Tivoli?); verso: Tivoli. Bez. oben rechts "Tivoli aus dem Caffeehause". -- Blatt 5: Partie aus Tivoli. Bez. oben rechts "in Tivoli - vom Wirtshaus zur Sibylen", darüber nicht ganz ausradiert "in Tivoli vom Tempel der Sybille"; verso: Tivoli: Die Brücke über dem Wasserfall. Bez. oben rechts "Die Brücke übr den Wasserfall in Tivoli". -- Blatt 6: Die Kapelle in Vicovaro. Bez. oben rechts "Capelle am Eingang in Vicovaro"; verso: Der Rosengarten im Kloster S. Benedetto in Subiaco. Bez. oben links "Rosengartchen im Kloster S. Benedetto bey Subiaco". -- Blatt 7: Die Unterkirche in S. Benedetto. Bez. oben links "untere Kirche in S. Benedetto."; verso: Die Scala Santa in San Benedetto. -- Blatt 8: Blick auf Subiaco. Bez. oben rechts "Subiaco vom Kloster S. Francesco aus". -- Blatt 9: Ansicht der Klosters Sta. Scolastica. Bez. oben rechts "Sta Scolastica". -- Blatt 10: Der Innenhof von S. Benedetto. Bez. oben links "Hof in S. Benedetto bey Subiaco"; verso: Knorrige Bäume. -- Blatt 11: Überdachter Hauseingang; verso: Hauseingang mit Ecksäule und Treppe. -- Blatt 12: Blick in das Tal des Aniene. -- Blatt 13: Blick auf Olevano mit der Burgruine. -- Blatt 14: Blick auf ein Bergdorf. -- Blatt 15: Blick durch ein Portal auf einen Platz mit einer Kirche; verso: Bergrücken. -- Blatt 16: Stadttor, davor ein schreitender Mönch. -- Blatt 17: Partie im Park der Villa d'Este in Tivoli (?). -- Blatt 18: Ritterrüstung. -- -- - Provenienz: Bassenge, Berlin, Auktion 48 am 5. und 6. Dezember 1986, Los 4988. -- Sammlung Stephan Seeliger, München. -- -- - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. -- - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Inscribed on verso: In dem Kloster St. Agnese d. 7. October 1820 Also in October 1820, Frederick Olivier drew the monastery church "Santi Quattro Coronati" in Rome. The drawing, which is stylistically very similar, belongs to the collection of the Graphische Sammlung of the Städel Museum (Obj. 13722Z).
Framed under glass On the earlier backing card, which still exists, this drawing was attributed to Friedrich Olivier by one E. Hanfstängl (probably the art publisher Edgar Hanfstängl, 1842 Munich - 1919) and the sitter was identified as the "wife of the painter Schnorr von Carolsfeld". The girl next to her would accordingly be her daughter Franca. Friedrich Olivier and Julius Schnorr von Carolsfeld were related by marriage; they were married to the sisters Fanny and Maria Heller. They lived together with the family of their brother Ferdinand Olivier in Munich as of 1832 in a house built by Schnorr on the corner of Briennerstrasse and Arcisstrasse. Friedrich Olivier assisted Schnorr from 1831 onwards with the commissions he received from Ludwig I of Bavaria for the monumental frescoes in the Munich Residenz. These close family relationships resulted in a whole series of portraits of each other's children. For example, in addition to the portraits of his own children Johanna and Julius from 1846, Olivier also drew Franca at the age of seven and her brother Carl as early as 1836. Later, Frederick Olivier drew Franca, who died at the age of 17, on her deathbed.
According to the attached text by Sabrina Förster, the watercolour in the Jolles Collection was attributed to Ferdinand Olivier. Ms Förster also mentions a letter from Dr Gisela Scheffler (3.3.1995) in which she recognises this sheet as the work of Friedrich Olivier (letter not available).
Ein türkischer Krieger präsentiert seinem Offizier das Haupt eines Feindes. -- Bleistift auf C & I Honig-Bütten. 34,6 x 44,1 cm. Eigenh. bez. "No I" und "geendigt Donnerstag d. 20t August 1818." sowie mit eigenh. Farbangaben links "violet". -- -- Die Darstellung entstand nach der Szene am linken Bildrand des Kartons für den vierten Wandteppich "Reitergefechte am Kap von Karthago" von Jan Cornelisz. Vermeyen (1500-1550), der sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. -- -- - Provenienz: Aus dem Nachlass Friedrich Oliviers, danach durch Erbfolge an -- Dr. Marianne Schmidl (1890-1942), Wien (Urenkelin von Friedrich Olivier), bis 1939. -- C. G. Boerner, Leipzig, Auktion am 28. April 1939, Los 18. -- Graphische Sammlung Albertina, Wien , Inv. Nr. 28274. -- 2013 an die Erben von Dr. Marianne Schmidl restituiert. -- -- - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. -- - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Blick auf Tivoli mit der Rocca Pia. -- Feder in Braun auf Bütten. 23 x 30,4 cm. Unten links von späterer Hand bez. "Tivoli". Wz. Buchstaben MT. -- -- Die suggestive Ansicht von Tivoli mit den pittoresken Weinreben im Vordergrund zeigt die im 15. Jahrhundert erbaute Burg Rocca Pia vor dem Städchen, im Hintergrund die Berglandschaft der römischen Campagna. Friedrich Olivier erhielt seine erste Ausbildung noch in Dessau, bevor er mit seinem älteren Bruder Ferdinand eine Wanderung in den Harz unternahm und dort unter dessen Anleitung Landschaften zeichnete. 1811 gingen beide Brüder nach Wien und studierten an der dortigen Kunstakademie. 1817 reiste Friedrich Olivier mit seinem Bruder und Julius Schnorr von Carolsfeld nach Salzburg, wo weitere zahlreiche Studien nach der Natur entstanden. 1818 brach Friedrich Olivier nach Rom auf, wo er im Kreis der Nazarener Anschluss fand und besonders mit Julius Schnorr von Carolsfeld eng verbunden blieb. Mit Schnorr und Theodor Rehbenitz wohnte er ab 1819 im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol, dem damaligen Sitz der preussischen Gesandtschaft, bevor er 1823 wieder nach Dessau zurückkehrte. Während seiner römischen Schaffensphase widmete sich Friedrich Olivier dem Zeichnen landschaftlicher und architektonischer Motive, die sich in seinen Skizzenbüchern und einzelnen Blättern erhalten haben. -- -- - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. -- - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Christus vertreibt die Händler aus dem Tempel. -- Bleistift auf Velin. 18 x 13,1 cm. Unter der Darstellung in der gezeichneten Sockelzone eigenhändig mit Bleistift bezeichnet "Joh. 2, 15. 16.". -- -- Vorzeichnung für den Kupferstich Blatt 16 der Volks-Bilder-Bibel. Friedrich Olivier war der erste, der den unter den Nazarenern lange diskutierten Gedanken einer Bilderbibel verwirklichte. Die "Volksbilderbibel in 50 Darstellungen aus dem neuen Testament nebst einem begleitenden Text von G.H. Schubert" erschien 1836 bei Perthes in Hamburg und Gotha. Die mit einem weichen Bleistift ausgeführte Zeichnung repräsentiert in ihrer Klarheit und Einfachheit sowie in der modellierenden Strichführung wunderbar die Prinzipien der Nazarener. Eine weitere Vorzeichnung für dieses Projekt befindet sich in der Sammlung Dräger/Stubbe in Lübeck (Brigitte Heise, in: Zum Sehen geboren. Handzeichnungen der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung Dräger/Stubbe, Leipzig 2007, S. 211f mit Abb.). Beigegeben die Volksbilderbibel (62 lose Blätter, Tafeln 41, 44, 47 und 48 fehlen, dafür einige Tafeln doppelt oder dreifach vorhanden). -- -- - Provenienz: Sammlung Johann Georg von Sachsen (Lugt 4485). -- Sammlung Adolf Glüenstein, Hamburg (Lugt 123). -- Karl & Faber, München, Auktion am 2. Dezember 1992. -- -- - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. -- - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Die Familie des Künstlers. -- 9 Zeichnungen, je Aquarell über Bleistift, teils mit Weißhöhungen, alt montiert und unter Glas. Je ca. 18 x 17 cm, im Achteck. Das Bildnis der Tochter mit dunklem Haar und blauem Haarband verso datiert "d. 20. Juni 1846". -- -- Aus der 1825 zwischen Friedrich Olivier und Franziska Heller geschlossenen Ehe gingen insgesamt acht Kinder hervor. Die vorliegenden, in zarten Aquarelltönen angelegten Bildnisse zeigen ein Selbstporträt Friedrich Oliviers sowie Brustbilder seiner Frau Franziska, genannt Fanny (1805-1886), deren beiden Söhne Julius (1827(?)-1913) und August (1835-1876), der Töchter Gabriele (1832-1899), Johanna und Peggy sowie zweier namentlich nicht überlieferter Töchter, womit die Familie fast vollständig ist. Mit Ausnahme des Sohnes Julius, der den Blick auf den Betrachter gerichtet hat, und Friedrich Olivier selbst, sind die Familienangehörigen markant im klassischen Profil dargestellt. In den feinen Konturen der Gesichter in Verbindung mit der schlichten Kleidung kommt das Verständnis der Bildniskunst der Romantik zur Geltung. -- 1846, zum Zeitpunkt des Entstehens dieser Portraits lebten Friedrich Olivier und seine Familie in München, wo er auf Vermittlung seines Schwagers Julius Schnorr von Carolsfeld Arbeiten an den Fresken des Nibelungensaals in der Münchner Residenz übernahm. Gemeinsam mit der Familie seines Bruders Ferdinand und der von Julius Schnorr von Carolsfeld bewohnte Friedrich Olivier ein Haus in München-Schwabing an der Ecke Brienner- und Arcisstrasse mit einem großen, mit Bäumen bestandenen Garten. In diesem Haus dürften auch die Portraits ihren Platz gehabt haben. Es scheint sogar, dass es mehrere Fassungen einzelner Portraits gegeben haben könnte, damit ein jeder Haushalt über ein solches Conterfei verfügte. Dafür sprächen die sehr ähnlichen Bildnisse der Johanna und des Julius Oliviers von 1846, ehemals in einer Berliner Sammlung, die Ludwig Grote in seiner Monographie zu den Brüdern Olivier abbildet (Ludwig Grote: Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik. Berlin 1938, S. 321, Abb. 204). -- -- - Provenienz: Aus dem Besitz der Nachfahren von Oliviers Tochter Gabriele, verh. Loth. -- Neumeister, München, Auktion 342 am 3. Dezember 2008, Los 535. -- Privatsammlung Europa -- -- - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. -- - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Ein türkischer Krieger präsentiert seinem Offizier das Haupt eines Feindes. Bleistift auf C & I Honig-Bütten. 34,6 x 44,1 cm. Eigenh. bez. "No I" und "geendigt Donnerstag d. 20t August 1818." sowie mit eigenh. Farbangaben links "violet". Die Darstellung entstand nach der Szene am linken Bildrand des Kartons für den vierten Wandteppich "Reitergefechte am Kap von Karthago" von Jan Cornelisz. Vermeyen (1500-1550), der sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. - Provenienz: Aus dem Nachlass Friedrich Oliviers, danach durch Erbfolge an Dr. Marianne Schmidl (1890-1942), Wien (Urenkelin von Friedrich Olivier), bis 1939. C. G. Boerner, Leipzig, Auktion am 28. April 1939, Los 18. Graphische Sammlung Albertina, Wien , Inv. Nr. 28274. 2013 an die Erben von Dr. Marianne Schmidl restituiert. - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Kleines Konvent umgeben von Zypressen in der Campagna. Bleistift auf Velin. 10,4 x 16,5 cm. Beigegeben von demselben eine weitere Bleistiftzeichnung eines italienischen Dorfs mit steinerner Brücke. - Provenienz: Wohl ehemals in der Sammlung Johann Georg von Sachsen. - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Ansichten von Rom und der römischen Campagna. Skizzenbuch mit 25 Bleistiftzeichnungen auf Velin auf 19 Blatt. Fadengeheftete Broschur d. Zeit, ohne Umschlag (einige Blätter aus der Heftung gelöst). Blattgröße: 22,8 x 31,2 cm. Unten rechts in rotem Buntstift paginiert. Seine erste Ausbildung erhielt Friedrich Olivier noch in Dessau, bevor er mit seinem älteren Bruder Ferdinand eine Wanderung in den Harz unternahm und dort unter dessen Anleitung Landschaften zeichnete. 1811 gingen beide Brüder nach Wien und studierten an der dortigen Kunstakademie. 1817 reiste Friedrich Olivier mit seinem Bruder und Julius Schnorr von Carolsfeld nach Salzburg, wo weitere zahlreiche Studien nach der Natur entstanden. 1818 brach Friedrich Olivier nach Rom auf, wo er im Kreis der Nazarener Anschluss fand und besonders mit Julius Schnorr von Carolsfeld eng verbunden blieb. Mit Schnorr und Theodor Rehbenitz wohnte er ab 1819 im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol, dem damaligen Sitz der preussischen Gesandtschaft, bevor er 1823 wieder nach Dessau zurückkehrte. Während seiner römischen Schaffensphase widmete sich Friedrich Olivier dem Zeichnen landschaftlicher und architektonischer Motive, die sich in seinen Skizzenbüchern erhalten haben. Das einzige vollständige Skizzenbuch Oliviers mit insgesamt 39 Blättern befindet sich in der Albertina. Entsprechend der Paginierung enthält das Skizzenbuch folgende Zeichnungen: Blatt 1 recto und verso: Inhaltsangabe eines Ritterromans in 24 Kapiteln: vielleicht war an Illustrationen gedacht. Blatt I: Bildnis der Francesca Vangarese, bez. oben rechts: "Francesca Vangarese. Frau d. Chirurgen in Aricca" (die kirchlichen und zivilen Akten sind im Krieg vernichtet worden, so daß sich über die Dargestellte nichts weiter ermitteln ließ). Blatt 2: Piazza del Popolo. Bez. oben rechts "Aussicht vom Monte Pincio auf die Piazza del Popolo in Rom". Blatt 3: Sta. Maria del Popolo. Bez. oben rechts "S. Maria del Popolo in Rom". Blatt 4: Blick auf ein Bergdorf (Tivoli?); verso: Tivoli. Bez oben rechts "Tivoli aus dem Caffeehause". Blatt 5: Partie aus Tivoli. Bez. oben rechts "in Tivoli - vom Wirtshaus zur Sibylen", darüber nicht ganz ausradiert "in Tivoli vom Tempel der Sybille"; verso: Tivoli: Die Brücke über dem Wasserfall. Bez. oben rechts "Die Brücke übr den Wasserfall in Tivoli". Blatt 6: Die Kapelle in Vicovaro. Bez. oben rechts "Capelle am Eingang in Vicovaro"; verso: Der Rosengarten im Kloster S. Benedetto in Subiaco. Bez. oben links "Rosengartchen im Kloster S. Benedetto bey Subiaco". Blatt 7: Die Unterkirche in S. Benedetto. Bez. oben links "untere Kirche in S. Benedetto."; verso: Die Scala Santa in San Benedetto. Blatt 8: Blick auf Subiaco. Bez. oben rechts "Subiaco vom Kloster S. Francesco aus". Blatt 9: Ansicht der Klosters Sta. Scolastica. Bez. oben rechts "Sta Scolastica". Blatt 10: Der Innenhof von S. Benedetto. Bez. oben links "Hof in S. Benedetto bey Subiaco"; verso: Knorrige Bäume. Blatt 11: Überdachter Hauseingang; verso: Hauseingang mit Ecksäule und Treppe. Blatt 12: Blick in das Tal des Aniene. Blatt 13: Blick auf Olevano mit der Burgruine. Blatt 14: Blick auf ein Bergdorf. Blatt 15: Blick durch ein Portal auf einen Platz mit einer Kirche; verso: Bergrücken. Blatt 16: Stadttor, davor ein schreitender Mönch. Blatt 17: Partie im Park der Villa d'Este in Tivoli (?). Blatt 18: Ritterrüstung. - Provenienz: Bassenge, Berlin, Auktion 48 am 5. und 6. Dezember 1986, Los 4988. - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Einzug Christi in Jerusalem. Bleistift auf Velin, mit Einfassungslinie in dunkelbrauner Feder. 19 x 13 cm. Unter der Darstellung eigenhändig bezeichnet "Matth. 21, 1.9.". Vorzeichnung für den Kupferstich Blatt 35 der Volksbilderbibel. - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Christus und die kanaanäische Frau. Bleistift auf Velin, mit doppelter Einfassungslinie in schwarzer Feder. 19 x 12,7 cm. Unter der Darstellung in der in Feder gezeichneten Sockelzone eigenhändig mit Bleistift bezeichnet "Matth. 15,21.28.". Wz. "J. Whatman / Turkey Mill". Vorzeichnung für den Kupferstich Blatt 29 der Volks-Bilder-Bibel. Friedrich Olivier war der erste, der den unter den Nazarenern lange diskutierten Gedanken einer Bilderbibel verwirklichte. Die "Volksbilderbibel in 50 Darstellungen aus dem neuen Testament nebst einem begleitenden Text von G.H. Schubert" erschien 1836 bei Perthes in Hamburg und Gotha. Als Stecher hatte Olivier zunächst den Schweizer Heinrich Merz beauftragt, übergab die Arbeit aber später an Julius Thaeter aus Dresden, dem wohl versiertesten Stecher für die Nazarener. Leider war der gedruckten Fassung der Volksbilderbibel kein großer Erfolg beschieden, sodass von einer Fortsetzung mit Szenen aus dem Alten Testament Abstand genommen wurde. 1851 wurde dieses Projekt dann von der Bilderbibel Julius Schnorr von Carolsfelds verdrängt. - Die mit einem weichen Bleistift ausgeführte Zeichnungen repräsentieren in ihrer Klarheit und Einfachheit und in der modellierenden Strichführung wunderbar die Prinzipien der Nazarener. Eine weitere Vorzeichnung für dieses Projekt befindet sich in der Sammlung Dräger/Stubbe in Lübeck (Brigitte Heise, in: Zum Sehen geboren. Handzeichnungen der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung Dräger/Stubbe, Leipzig 2007, S. 211f mit Abb.). - Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion am 3. Juni 1997, Los 394 mit Abb. - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Das Gebet Daniels. Feder und Pinsel in Dunkelbraun, braun laviert, weiß gehöht, auf blauem Papier, Daniels Nimbus in Gold. 15,8 x 26,4 cm. Bezeichnet unten rechts "Dan. 6.11.". Bei der vorliegenden Zeichnung wurde ein Zusammenhang mit den Entwürfen für die ab 1834 erschienene Bilderbibel Friedrich Oliviers vermutet. Stephan Seeliger widersprach in seinen privaten Notizen dieser Ansicht und datierte das Blatt in seiner dunklen, Donauschul-artigen Farbgebung in Oliviers frühe Wiener Jahre. Auffällig ist die große Nähe zu Schnorr von Carolsfelds 1813 entstandener Pinselzeichnung "Szene im Gefängnis" (Museum der bildenden Künste Leipzig, Inv.-Nr. NI. 965) und seinem "Jesus und die schlafenden Jünger am Ölberg (Kupferstich-Kabinett Dresden, Inv.-Nr. C-1908-497) von 1816. Die hier dargestellte Szene schildert das von seinen Neidern belauschte Gebet Daniels zu Gott (Buch Daniel, 6, 11-16). Damit verstieß er gegen das Gebot des König Darius, der ihn daraufhin betrübt in die Löwengrube werfen lassen musste. - Provenienz: Laut alter Bezeichnung verso aus der Sammlung von Professor Schuchardt, Weimar. Heinrich Friedrich Samuel Haendcke (1824-1895), Radebeul (Lugt 1228a). Lempertz, Köln, Auktion am 16. November 2002, Los 1374 (Abb.). - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
Pencil and watercolour hightened in white on a cream paper. 1846. Each ca. 17.5 x 16.5 cm (octagonal). The portrait of the daughter with dark hair and a blue hairband dated "d. 20. Juni 1846".
Friedrich von Olivier 1791 Dessau – 1859 ebenda Bleistiftzeichnungen auf Karton. Jeweils unsigniert. Beide Arbeiten zusammen in einem klappbaren Passepartout montiert.
DIE FAMILIE DES KÜNSTLERS Bleistift und Aquarell auf Papier. Je 17 x 16 cm. Rückwärtig bezeichnet und teils betitelt. Jeweils hinter Glas. Darstellung im hohen Achteck mit Selbstbildnis, Darstellung seiner Frau Fanny und seiner sieben Kinder. Zum Zeitpunkt des Entstehens des Portraits lebten Olivier und seine Familie in München, wo der Maler an der Seite von Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) einige Auftragsarbeiten in der Residenz ausführte. (1250023) (13) Friedrich Olivier, 1791 Dessau – 1859 ibid. THE ARTIST’S FAMILY Pencil and watercolor on paper. Each 17 x 16 cm. Inscribed and partially titled on reverse. Each behind glass.
"An der Isar": Die Isar bei Harlaching. Bleistift mit Spuren von Deckweißhöhung auf Velin. 13,5 x 19,4 cm. Unterhalb der gezeichneten Einfassungslinie monogrammiert, datiert und bez. "FO" (ligiert, mittig), "Sept. 1844" (links) und "Renov. 1851" (rechts), darunter eigenh. betitelt "An der Isar". Friedrich Olivier hat in den vierziger Jahren mehrere Landschaftsbilder gemalt, die die Isar bei Harlaching mit dem Wallfahrtskirchlein Sankt Anna zeigen. Die vorliegende kleine Bleistiftzeichnung ist eine vignettenartige Variante des bekanntesten der erwähnten Gemälde, das sich in der Bremer Kunsthalle befindet. Ein flacher Seitenarm der Isar schlängelt sich durch das liebliche, locker mit Bäumen bestandene Tal. In der Ferne, auf der Anhöhe am Horizont, zeichnen sich die Silhouetten einiger Häuser und der Kirche ab. Harlaching war ein beliebtes Bildmotiv der Münchner Künstler. Das hing nicht nur mit seiner reizvollen Lage, sondern auch damit zusammen, dass man die Gegend mit Claude Lorrain verband, der einer Legende zufolge eine Zeitlang im Harlachinger Schloss gelebt haben soll. - Provenienz: Aus dem Nachlass Friedrich Oliviers, danach durch Erbfolge an Dr. Marianne Schmidl (1890-1942), Wien (Urenkelin von Friedrich Olivier), bis 1939. C. G. Boerner, Leipzig, Auktion am 28. April 1939, Los 21. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (Inv.Nr. G 5077). 2019 an die Erben von Dr. Marianne Schmidl restituiert. - Ausstellung: Münchner Landschaftsmalerei, München, Städtische Galerie im Lenbachhaus, 1979. Ideal und Natur. Aquarelle und Zeichnungen im Lenbachhaus 1780-1850, München, Städtische Galerie im Lenbachhaus, 1993; Saarbrücken, Saarland Museum, 1994. - Literatur: Armin Zweite: Münchner Landschaftsmalerei 1800-1850, Ausst.Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1979, Nr. 245. Dorothee Zanker von Meyer (Bearb.): "Ideal und Natur. Aquarelle und Zeichnungen im Lenbachhaus 1780-1850", Ausst.Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, Nr. 53 mit Abb. - Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist. - Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.
(attributable to) FRIEDRICH OLIVIER (1791-1859), PASTORAL SCENE Oil on canvas. Signed with monogram "F.O.". Not framed. Small defects. Dim.: 100x89.5 cm.
OLIVIER, FRIEDRICH (1791 Dessau 1859) Country house near Florence. Pencil. 8 x 14.2 cm. --------------- OLIVIER, FRIEDRICH (1791 Dessau 1859) Landhaus bei Florenz. Bleistift. 8 x 14,2 cm.
OLIVIER, FRIEDRICH (1791 Dessau 1859) Italian landscape. "Cervana" Pencil. Inscribed in pencil lower left: Cervana. 18.5 x 26 cm. --------------- OLIVIER, FRIEDRICH (1791 Dessau 1859) Italienische Landschaft. "Cervana" Bleistift. Unten links mit Bleistift bezeichnet: Cervana. 18,5 x 26 cm.
FRIEDRICH OLIVIER 1791 - Dessau - 1859 Landhaus bei Florenz. Bleistiftzeichnung, wohl aus einem italienischen Skizzenbuch um 1820. Datiert „d. 1 April“ und ortsbezeichnet „b. Florenz“. Auf kräftigem bräunlichem Vélin. 8 x 14,2 cm. Schwach fleckig. [bg]
FRIEDRICH OLIVIER 1791 - Dessau - 1859 Landhaus bei Piacenza - Kirche bei Piazenca. 2 Bleistiftzeichnungen auf 1 Blatt, wohl aus einem italienischen Skizzenbuch um 1820. Eine Darstellung datiert „d. 7 (?) May“ und ortsbezeichnet „Piazenca“. Auf kräftigem bräunlichem Vélin. 23 x 15 cm. Schwach fleckig und etwas angestaubt. Mit hinterlegtem Einriß sowie Knickspur in der linken oberen Ecke. [bg]
Studienblatt mit vier welken Blättern. Bleistift und Feder in Grau und Braun auf Velin. 17,2 x 27,6 cm. Eigenh. bez. "Den 11ten December 1816". Vier zeichnerische Studien vereint dieses Blatt, das prononciert - als habe man einen Brief vor sich - an zentraler Stelle auf „den 11ten December 1816“ datiert ist. An diesem Mittwoch widmet sich Friedrich Olivier einem Thema, das ihn bis in die ersten Februartage des Jahres 1817 beschäftigen wird: Das Zeichnen welker Ahornblätter, ein Ausloten der eigenen zeichnerischen Möglichkeiten anhand eines ungewöhnlich beiläufigen Motivs, gerät ihm dabei zu einer virtuosen Darbietung, die einem „Federkunststück“ in altmeisterlicher Manier gleichkommt. Ein Nachfolger Schongauers und Dürers. In jenen Wintermonaten 1816/17 lebt Olivier in Wien. Zentrum der dort versammelten „Kerntruppe der Romantik“ (Ludwig Grote) ist das von einem großen Garten umgebene herrschaftliche Haus des Grafen Caroly.1 Neben den Brüdern Olivier gehören Theodor Rehbenitz und Julius Schnorr von Carolsfeld zu diesem Kreis, der sich im „regsten Eifer für die Kunst“ verbunden weiß, so Schnorr in einem Brief an seinen Vater.2 Man darf vermuten, dass die Entdeckung der federleichten, ihres transitorischen Charakters wegen zu vielerlei Deutungen anregenden, von der Natur im Carolyschen Garten verschwenderisch zur Verfügung gestellten Blätter die Künstler regelrecht zu einem Wettstreit anspornte. In rascher Folge entstehen vom 5. Dezember 1816 bis 8. Februar 1817 mehrere dieser Blattstudien (unser Blatt ist oben rechts zart in Bleistift mit „No. 3“ bezeichnet), von denen bis heute zehn bekannt sind: drei stammen von Schnorrs Hand, sieben von Friedrich Olivier. Unser Blatt fällt demnach in die Anfangsphase dieser Beschäftigung. Allein eine Studie auf einem verschollenen Skizzenblatt trägt ein früheres Datum, nämlich 5. Dezember 1816.3 Der größte Teil der Zeichnungen trägt hingegen Datierungen vom Januar und Februar 1817. Auch die Verwendung unterschiedlicher Zeichenmittel für unser Blatt weist darauf hin, dass es in einem Stadium des Ausprobierens, gar des Experiments, entstanden ist. Olivier nimmt für die linke und mittlere Zeichnung die Feder in Grau (über Bleistift), für die Zeichnung rechts die Feder in Braun (gleichfalls über Bleistift), und belässt die Studie rechts oben in Bleistift ohne weitere Ausführung. Gleichwohl zeigt dieses frühe Blatt bereits alle Merkmale seines Könnens: Es beweist die glänzende technische Beherrschung eines Metiers, das mühelos den Zufall und die Regellosigkeit eines Naturphänomens in ein Objekt natürlicher, einem Proportionsschema folgender Schönheit transzendiert. Die raffinierte, von den Blattumrissen geschaffene Raumsituation erzeugt hier bereits den surreal anmutenden Ausdruck der späteren Blattstudien, und nicht zuletzt ist es der Gestus des bewusst in den Vordergrund gestellten Präsentierens, der auch später vorherrscht. Das mittlere, zentral positionierte und mit „2“ in Bleistift numerierte Blatt, zeigt dies am deutlichsten, während das Blatt links vom Wind davongetragen scheint, und die beiden anderen, kleineren Detailstudien, das Thema in einer opak-geschlossenen Form variieren. Hinrich Sievekings Worte über die Blattstudien Schnorr von Carolsfelds gelten ohne Einschränkung auch für die „welken Blätter“ von Friedrich Olivier: „Sie sind … keine botanischen Illustrationen, wenngleich sich einzelne als Ahorn-Blätter identifizieren lassen. Es sind vielmehr Virtuosenstücke von höchstem dekorativen Eigenwert. Sie sind um ihrer selbst willen als autonome Kunstwerke und nicht im Rahmen eines künstlerischen Werkprozesses geschaffen oder für einen solchen gedacht … Sie bilden zwar die Natur getreu ab, suggerieren aber nicht Verfall, sondern perpetuieren die Schönheit des Fragilen vor dem Verfall. Es sind Federkunststücke im traditionellen Sinn. Scheinbar belanglos im Motiv, wirken sie doch ausgesprochen kostbar und wurden auch von ihren Urhebern hoch eingeschätzt.“
Italienische Landhäuser am Tiber. Bleistift auf Velin. 25 x 18,5 cm. Eigenh. mit Bleistift bez. "Colections de maisons charmantes / Gebäude an der Tiber (mit Feder in Schwarzbraun übergangen)" und mit Bleistift datiert "Mittwoch den 5t Sept nach dem Baade(?)". 1819/20. Friedrich Olivier brach am 12. November 1818 gemeinsam mit Julius Schnorr von Carolsfeld nach Rom auf und schloß sich dort dem Kreise der Lukasbrüder an. Stilistisch schließt die Zeichnung an die 1819/20 in Rom entstandenen Skizzenblätter des Künstlers an, die in der Kunsthalle Mannheim aufbewahrt werden (siehe Pia Müller-Tamm, Nazarenische Zeichenkunst ..., Mannheim 1993, Nr. 31-43 mit Abb.)
Blick auf den Torre di S. Catarina in Tivoli. Bleistift auf Velin. 17,8 x 21,5 cm. Mit Bleistift eigenh. bezeichnet "von Tivoli aus". Um 1820. Verso mit einem handschriftlichen Bleistift-Vermerk zu einer Zuschreibung durch Dr. von Alten von der Bremer Kunsthalle und unten mit einem kleinen Ausstellungszettel. - Provenienz: Sammlungen Woldemar Kunis, Sachsen (Lugt 1921). Sammlung Arnold Blome, Bremen (mehrfach verso, eines klein auch recto, nicht bei Lugt).
Welke Ahornblätter. Feder in Braun, Bleistift, grau laviert, weiß gehöht; verso: Skizze eines Frauenkopfes. 15,3 x 24,9 cm. Unten links eigenh. datiert "1817. den 10ten Januar". Dieses Werk erscheint uns wie ein Wunder. Sein Motiv, zwei welke Ahornblätter, die wie Präparierobjekte auf einem blaugrauen Untergrund liegen, könnte kaum beiläufiger und sachlicher sein. Fragile, hauchzarte Objekte kommen zum Vorschein, staubtrockene Relikte eines millionenfach zu beobachtenden stofflichen Übergangs, deren Aura indes sofort zu Spekulationen einlädt. Wie könnte man beim Schauen, beim „Lesen" dieser auf den Tag genau datierten Zeichnung je an ein Ende kommen? Mit welchem Geschick diese Artefakte der Natur zeichnerisch gefasst werden, ist schwindelerregend, sie zeugen von einer Meisterschaft, die spielend die Höhe der altdeutschen Graphik erreicht, und dabei doch eigene Akzente setzt. Im Winter 1816/1817 wetteifern Friedrich Olivier und Julius Schnorr von Carolsfeld in zeichnerischen Fingerübungen, in sogenannten „Federspielen", um die möglichst virtuose Bewältigung einer Aufgabe, die jedem Künstler aus dem Akademieunterricht im Landschaftsfach zur Genüge bekannt ist: Das Zeichnen von Blättern, meist nach gedruckten Vorlagen. Doch im Hause Olivier in Wien, wo sich die beiden in ihren Federkunststücken selbst zu übertreffen suchen, löst man sich rasch aus dem Schatten der Tradition. Die zehn, heute bekannten Zeichnungen, - drei stammen von Julius Schnorr, die restlichen, darunter die unsrige, werden Friedrich Olivier zugeschrieben -, haben nichts gemein mit den dekorativen Blumen- und Pflanzenstilleben, die im frühen 19. Jahrhundert dem Publikumsgeschmack entsprachen. Sie überbringen auch keinerlei Botschaft, etwa eine Vanitas-Allegorie, sie illustrieren keine Metaphorik jahreszeitlich bedingter Prozesse oder sind gar als botanische Studien in natura anzusehen, nein, diese Zeichnungen sind (mit den Worten Hinrich Sievekings) „vielmehr Virtuosenstücke von höchstem dekorativen Eigenwert"1. In ihrem Gestus, die Autonomie des Kunstwerks zu behaupten, spürt man den Puls der Moderne, und die physiognomische Vertracktheit dieser Objekte, die viele Deutungen zulässt, greift weit voraus in unsere Zeit. Oliviers technische Handhabung des an der Grenze zum Fassbaren liegenden Stoffes ist von außerordentlicher Präzision. Die beim Wiener Kreis der Nazarener zu beobachtende stilistische Orientierung an der deutschen Graphik um 1500 ist bei Olivier unverkennbar, und so dienen ihm die Stiche Schongauers und die Zeichnungen Dürers als Stimulantien der Phantasie und ihrer bildlichen Umsetzung. Doch seine Linien, so schreibt Ludwig Grote 1938, haben „nicht die stählerne Kraft der Gotik, sondern sind weich geführt, der Rhythmus des Umrisses ist kurvig und zur Binnenzeichnung ausgewogen".2 Was Hinrich Sieveking über ein motivisch gleichartiges Blatt von Schnorr von Carolsfeld genauestens beschreibt, trifft auch auf Oliviers „Welke Ahornblätter" zu: „Besser als dem lebenden Blatt lassen sich dem abgestorbenen die Strukturen der verzweigten Äderungen ablesen, die es einst mit Lebenssäften durchpulsten, ein Mikrokosmos, der nun sorgfältig zeichnerisch im Detail gebannt wurde, zuerst mit hartem spitzem Bleistift, gelegentlich mit Hilfe eines angedeuteten Rasters, die Blattumrisse und die Konturen der Äderungen, dann die feine Binnenzeichnung durch zarte Parallelschraffuren, die den jeweiligen Rundungen bis in die sich einrollenden Blattzungen an den Blatträndern folgen. Sorgfältig ist die Lichtführung beobachtet. Die höchsten Lichtpunkte bleiben ausgespart, die Schattierungen erfolgten durch Kreuzschraffuren unterschiedlicher Dichte. In einem weiteren Arbeitsgang folgte die Präzisierung mit feinster Feder, der Bleistift wurde ausradiert".3 Nicht zuletzt erscheint uns Oliviers Zeichnung auch aus einem weiteren, seinem Werk nicht unmittelbar anhaftenden Grund als wunderbar: Sie ist ein Zeugnis der Freundschaft. Seit seiner Ankunft 1814 in Wien, ist Julius Schnorr von Carolsfeld eng mit den Brüdern Friedric und Ferdinand Olivier verbunden. Die in den Wintermonaten 1816/17 entstandenen Zeichnungen welker Blätter sind von den Künstlern hochgeschätzte, gar geliebte Freundesgaben, und Schnorr bittet später darum, sie ihm nach Rom nachzusenden. Was wäre besser geeignet, das hehre Band der Freundschaft symbolisch zu besiegeln als diese Zeichnungen, die ein federleichtes Nichts in höchsten künstlerischen Ausdruck transzendieren? 1. Hinrich Sieveking in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen. Ausstellungskatalog. München 1994, S. 50. 2. Ludwig Grote: Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik. Berlin 1938, S. 147. 3. Sieveking a.a.O. - Provenienz: Aus dem Nachlass Friedrich Oliviers, danach durch Erbfolge an Dr. Marianne Schmidl (1890-1942), Wien (Urenkelin von Friedrich Olivier), bis 1941 Auktion C.G. Boerner, Leipzig, am 8. Mai 1941 Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie "Sammlung der Zeichnungen" bis 1992/93 (Lugt 1969b) Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett (mit dem Freigabestempel) 2014 an die Erben von Dr. Marianne Schmidl restituiert. - Ausstellung: New York 1989: The Romantic Spirit. German Drawings, 1780-1850, from the Nationalgalerie (Staatliche Museen, Berlin) and the Kupferstich-Kabinett (Staatliche Kunstsammlungen, Dresden). New York, The Pierpont Morgan Library, November 1988 - Januar 1989. Wien 1990: Von Caspar David Friedrich bis Adolph Menzel. Aquarelle und Zeichnungen der Romantik. Wien, Kunstforum Länderbank Wien, Januar - April 1990. - Literatur: Auktionskatalog C.G. Boerner, Leipzig: Deutsche Handzeichnungen des XIX. Jahrhunderts aus verschiedenem Besitz. Auktion 204, 8. Mai 1941, S. 30, Nr. 330 mit Abb. Tafel 36. Marianne Bernhard: Deutsche Romantik: Handzeichnungen. Band 1. München 1973, Seite 1021 mit Abb. Ausst. Kat. The Romantic Spirit. German Drawings, 1780-1850, from the Nationalgalerie (Staatliche Museen, Berlin) and the Kupferstich-Kabinett (Staatliche Kunstsammlungen, Dresden). Hrsg. von Gottfried Riemann und William W. Robinson, The Pierpont Morgan Library, New York 1988, S. 105, Nr. 70 mit Abb. Gottfried Riemann und Klaus Albrecht Schröder: Von Caspar David Friedrich bis Adoph Menzel: Aquarelle und Zeichnungen der Romantik aus der Nationalgalerie Berlin/DDR. München 1990, S. 144, Nr. 71 mit Abb.
Italienische Landhäuser am Tiber. Bleistift auf Velin. 25 x 18,5 cm. Eigenh. mit Bleistift bez. "Colections de maisons charmantes / Gebäude an der Tiber (mit Feder in Schwarzbraun übergangen)" und mit Bleistift datiert "Mittwoch den 5t Sept nach dem Baade(?)". 1819/20. Friedrich Olivier brach am 12. November 1818 gemeinsam mit Julius Schnorr von Carolsfeld nach Rom auf und schloß sich dort dem Kreise der Lukasbrüder an. Stilistisch schließt die Zeichnung an die 1819/20 in Rom entstandenen Skizzenblätter des Künstlers an, die in der Kunsthalle Mannheim aufbewahrt werden (siehe Pia Müller-Tamm, Nazarenische Zeichenkunst ..., Mannheim 1993, Nr. 31-43 mit Abb.)
Hirtenpaar vor dem Campanile von San Michele in Tivoli, rechts eine Ansicht von S. Stefano Rotondo in Rom. Bleistift, teils mit Feder in Braun bergangen. 18,2 x 24,9 cm. Eigenh. bezeichnet "Tivoli den 30. Mai". Um 1820. Wie das folgende Blatt typisches mit sparsamen Mitteln durchgeführtes Skizzenblatt des Künstlers. Während Oliviers Italienaufenthalt 1819/20 entstandenes Skizzenblatt. Eine sehr ähnliche Ansicht von S. Stefano Rotondo befindet sich in der Sammlung des Kunstmuseums Düsseldorf, siehe Rogner & Bernhard: Deutsche Romantik Handzeichnungen. München, 1973. Bd. 1, S. 1032.
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >Fanny Olivier at the piano <br>dated (twice) 'Sontag d 1 Mai 1836' and with the Albertina inv. no. '28273.' >pencil, watercolor, heightened with white, with framing lines in several shades of brown ink<br>10¼ x 8 in. (26 x 20.5 cm.)
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >Two mounted Moors with lances, with two subsidiary studies of a foot in a stirrup<br>dated 'Sonnabend d. 19t August 1818' and with the Albertina inv. no. '28275.' >pencil, watercolor, squared in pencil, watermark Strasburg lily <br>9 3/8 x 13½ in. (24 x 34.2 cm.)
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >A Turkish footsoldier cradles the head of a wounded Turkish archer in his hands<br>dated 'Freitag den 18t September 1818' and with the Albertina inv. no. '28279.' >pencil, pen and black ink, watercolor, squared in pencil <br>7½ x 13½ in. (19.1 x 34.3 cm.)
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >A woman holding an ox, another woman and a camel in the background <br>dated '[****] Sonnabend den 5t Sept. 1818', numbered 'No 11', and with the Albertina inv. no. '28278.' >pencil, brown chalk and watercolor, squared in pencil <br>13 3/8 x 9½ in. (33.9 x 24 cm.)
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >A Moorish soldier wearing a plumed hat and holding an harquebus over his shoulder, and a greyhound<br>dated '[***] [***] 24t August. 1818.', numbered '4', and with the Albertina inv. no. '28277.' >pencil, watercolor, touches of brown chalk, squared in pencil <br>13¼ x 9¼ in. (33.6 x 23.6 cm.)
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >A Spanish galley with a steersman at the back holding the rudder (<i>recto<i>); Study of a foot in a sandal (verso) >inscribed with indication of color 'gelb', numbered 'No 3' and with the Albertina inv. no. '28276.'<br>black chalk, watercolor, squared in black chalk (recto); black chalk (verso), partial watermark proprietary >9¾ x 13½ in. (24.7 x 34.2 cm.) <br>
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >A Turkish footsoldier shows a severed head to a mounted Turk <br>dated 'gn****itz Donnerstag 0. 20t August 1818.', numbered 'No 1', with the Albertina inv. no. '28274.', and with color notations 'violet' on two of the figures at the left >pencil on two joined sheets of paper, watermark Strasburg lily and C&J HONIG<br>14¾ x 17½ in. (37.5 x 44.3 cm.)
Friedrich Olivier (Dessau 1791-1859) >Five soldiers walking in the water <br>dated 'Montag den 21[*] September 1818.', inscribed 'Rückhofer' [?], and with the Albertina inv. no. '28280.' >pencil, pen and black ink, watercolor, squared in pencil, watermark C&I HONIG surmounted by Strasburg lily<br>13½ x 14¼ in. (34.1 x 36.2 cm.)
Friedrich Olivier 1791 - Dessau - 1859 }Aus einer norddeutschen Privatsammlung Einzug Noahs u. seiner Familie in die Arche Aquarell, Gouache, Feder und Bleistift. 1818. 94,8 : 48,0 cm. Vorliegender Karton ist ein Fragment des annähernd größengleichen, bisher nur in der Literatur bekannten Entwurfs für das Gemäldes »Einzug Noahs und seiner Familie in die Arche«, ehemals Nationalgalerie Berlin, mit der Darstellung der titelgebenden Figurengruppe der Gesamtkomposition. Die Anfang des Jahres 1818 in Wien wiederentdeckten farbigen Kartons (heute Kunsthistorisches Museum, Wien), die Jan Cornelisz. Vermeyen (1500 - 1559) als Vorlagen für Gobelins mit Darstellungen des Zuges Kaiser Karl V. nach Tunis anfertigte, beeindruckte die seit dem Vorjahr dem Lukasbund angehörenden Gebrüder Olivier nachhaltig: Ferdinand verfaßte eine ausführliche Besprechung, Friedrich kopierte die Kartons ausschnittweise. Die dabei gewonnen Kompositionserfahrungen flossen in den gleichzeitig entstandenen vorliegenden Entwurf ein. Als Friedrich Olivier im November 1818 nach Rom aufbrach, führte er diesen Karton mit sich, um sich einerseits damit den dortigen Mitgliedern des Lukasbundes vorzustellen und andererseits das Gemälde auszuführen. Nach Luwig Grote (Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik. Berlin 1938. S. 246) stellte Olivier den Karton anläßlich der Ausstellung deutscher Künstler zu Ehren des Besuchs des österreichischen Kaisers in Rom im Palazzo Caffarelli 1819 aus, Johann David Passavant führt in seiner Liste des ausgestellten Werke (Ansichten über die bildenden Künste und Darstellung des Ganges derselben in der Toscana. Heidelberg u. Speyer 1820. S. 209) allerdings das Ölgemälde auf. Olivier selbst war war mit dem ausgeführten Gemälde nicht zufrieden, rollte es zusammen und steckte es in die Dachrinne des Palazzo Caffarelli. Johann Friedrich Overbeck, der es »... immer noch für ein sehr ausgezeichnetes [Werk], jener merkwürdigen Epoche der wiedererwachten deutschen Kunst« (Grote S. 248) hielt, nahm es in seine Obhut. Es gelangte schließlich in die Nationalgalerie Berlin und ist seit seiner Auslagerung in den Flakturm Zoo 1945 verschollen. Der vorliegende Karton stimmt in der Gesamtkomposition mit dem Gemälde überein, weicht aber in einigen Details ab u. verdeutlicht so den Bildfindungsprozeß: das Gewand Noahs etwa ist reicher ornamentiert, die Handhaltung und das Gewand des bereits in der Arche stehenden Sohnes variiert, sowie weitere kleinere Abweichungen. Besonders deutlich wird die Bildgenese anhand der zentralen weiblichen Rückenfigur, die in einem Korrekturprozess in die Komposition eingeklebt wurde. Wir danken Professor Dr. Michael Thimann, Passau u. Dr. Alexander Bastek, Museum Behnhaus-Drägerhaus, Lübeck für freundliche Auskünfte. Auf 2 Bögen Bütten, alt auf Karton aufgelegt. - Teils restaurierte Erhaltungsmängel. Provenienz: Wohl seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Familienbesitz. (5)