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Lot 980: Friedrich Olivier, 1791 - Dessau - 1859

Est: €0 EUR - €12,000 EURSold:
Hauswedell-NolteHamburg, GermanyJune 06, 2013

Item Overview

Description

Friedrich Olivier
1791 - Dessau - 1859
}Aus einer norddeutschen Privatsammlung
Einzug Noahs u. seiner Familie in die Arche
Aquarell, Gouache, Feder und Bleistift. 1818. 94,8 : 48,0 cm.
Vorliegender Karton ist ein Fragment des annähernd größengleichen, bisher nur in der Literatur bekannten Entwurfs für das Gemäldes »Einzug Noahs und seiner Familie in die Arche«, ehemals Nationalgalerie Berlin, mit der Darstellung der titelgebenden Figurengruppe der Gesamtkomposition.
Die Anfang des Jahres 1818 in Wien wiederentdeckten farbigen Kartons (heute Kunsthistorisches Museum, Wien), die Jan Cornelisz. Vermeyen (1500 - 1559) als Vorlagen für Gobelins mit Darstellungen des Zuges Kaiser Karl V. nach Tunis anfertigte, beeindruckte die seit dem Vorjahr dem Lukasbund angehörenden Gebrüder Olivier nachhaltig: Ferdinand verfaßte eine ausführliche Besprechung, Friedrich kopierte die Kartons ausschnittweise. Die dabei gewonnen Kompositionserfahrungen flossen in den gleichzeitig entstandenen vorliegenden Entwurf ein.
Als Friedrich Olivier im November 1818 nach Rom aufbrach, führte er diesen Karton mit sich, um sich einerseits damit den dortigen Mitgliedern des Lukasbundes vorzustellen und andererseits das Gemälde auszuführen. Nach Luwig Grote (Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik. Berlin 1938. S. 246) stellte Olivier den Karton anläßlich der Ausstellung deutscher Künstler zu Ehren des Besuchs des österreichischen Kaisers in Rom im Palazzo Caffarelli 1819 aus, Johann David Passavant führt in seiner Liste des ausgestellten Werke (Ansichten über die bildenden Künste und Darstellung des Ganges derselben in der Toscana. Heidelberg u. Speyer 1820. S. 209) allerdings das Ölgemälde auf. Olivier selbst war war mit dem ausgeführten Gemälde nicht zufrieden, rollte es zusammen und steckte es in die Dachrinne des Palazzo Caffarelli. Johann Friedrich Overbeck, der es »... immer noch für ein sehr ausgezeichnetes [Werk], jener merkwürdigen Epoche der wiedererwachten deutschen Kunst« (Grote S. 248) hielt, nahm es in seine Obhut. Es gelangte schließlich in die Nationalgalerie Berlin und ist seit seiner Auslagerung in den Flakturm Zoo 1945 verschollen.
Der vorliegende Karton stimmt in der Gesamtkomposition mit dem Gemälde überein, weicht aber in einigen Details ab u. verdeutlicht so den Bildfindungsprozeß: das Gewand Noahs etwa ist reicher ornamentiert, die Handhaltung und das Gewand des bereits in der Arche stehenden Sohnes variiert, sowie weitere kleinere Abweichungen. Besonders deutlich wird die Bildgenese anhand der zentralen weiblichen Rückenfigur, die in einem Korrekturprozess in die Komposition eingeklebt wurde.
Wir danken Professor Dr. Michael Thimann, Passau u. Dr. Alexander Bastek, Museum Behnhaus-Drägerhaus, Lübeck für freundliche Auskünfte.
Auf 2 Bögen Bütten, alt auf Karton aufgelegt. - Teils restaurierte Erhaltungsmängel.
Provenienz:
Wohl seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Familienbesitz. (5)

Artist or Maker

Auction Details

Alte Meister #446

by
Hauswedell-Nolte
June 06, 2013, 09:30 AM CET

Poseldorf Weg 1 D-20148, Hamburg, DE