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Lot 727: Brant, Sebastian: Stultifera navis. Basel, Johann Bergmann, 1498

Est: €11,000 EUR - €15,000 EUR
Galerie BassengeBerlin, GermanyApril 15, 2010

Item Overview

Description

Brant, Sebastian. Stultifera navis. Lat. von Jacobus Locher Philomusus. Mit Beiträgen von Thomas Beccadelli. 164 Bl. (num. I-CLIX, letztes weiß). 30 Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum: 17 x 12,2 cm. Format: 21 x 14,8 cm. Mit 117 (3 wiederholten, 2 nahezu ganzseitigen) Textholzschnitten von Albrecht Dürer, dem Meister des Haintz Narr und anderen sowie großer Holzschnitt-Druckermarke. Halbkalbsleder vom Ende des 19. Jahrhunderts (berieben und bestoßen, Gelenke gebrochen, Gebrauchsspuren). Basel, Johann Bergmann von Olpe, 1. III. 1498.
Hain 3751. GKW 36002. CBB 4092. Goff B-1091. IBE 1171. IBP 1239. IDL 1019. IGI 2049. Pellechet 2823. CRF VI, 483. BSB-Ink B-821. CIBN B-760. Proctor 7778. Deckert 171. Günther 285. Madsen 864. 865. Ohly-Sack 704. ISTC ib01091000. Schreiber 3572. Schramm XXII Abb. 1110. 1112-1119. 1121-1146. 1148-1175. 1177. 1179-1181. 1183-1214. 1216-1229. 1270. Zweite, von dem Bologneser Dichter und Kanzler Thomas Beccadelli erweiterte, zugleich die sechste lateinische Ausgabe überhaupt. Brants illustrierte Verssatire auf die menschlichen Narrheiten und Schwächen zählt zu den populärsten Büchern des späten fünfzehnten und frühen sechzehnten Jahrhunderts - das erste deutsche literarische Werk, dessen Ruhm sich rasch in ganz Europa verbreitete, gefördert durch die zahlreichen Übersetzungen.
Die zuerst 1497 erschienene lateinische Version des Brant-Schülers Jakob Locher (siehe Katalog-Nummer 729), die unter Mitarbeit des Lehrers entstand, machte das Narrenschiff zum europäischen Erfolg. Für diesen waren neben den Versen vor allem auch die Illustrationen ausschlaggebend. Heute gilt als gesichert, dass der sogenannte "Narrenschiff"-Hauptmeister und "Meister der Bergmannschen Offizin" mit Albrecht Dürer identisch ist. Dürer hat zwei Jahre seiner vierjährigen Wanderzeit in oberrheinischen Städten verbracht. Vom Frühjahr oder Sommer 1492 bis zum Spätsommer oder Frühherbst 1493 hat er sich in Basel aufgehalten.
Winkler (S. 12) hat in den unbezeichneten Holzschnitten eine versteckte Signatur entdeckt: die von Dürer stammenden Risse sind mit einer Art Abzeichen an der Narrenkappe versehen: zwischen den Ohren verläuft von vorn nach hinten über die Kappe wie ein Scheitel eine Schellenreihe. Dreiviertel aller Holzschnitte sind von Dürer entworfen und bilden einen Höhepunkt realistischer Illustrationskunst der Frühdruckzeit. - Gegenüber den früheren Ausgaben wurde in der vorliegenden, von den Originalstöcken gedruckten auf die seitlichen Rankenleisten verzichtet. Dadurch entstand ein harmonischeres Verhältnis zwischen den Holzschnitten und der verwendeten Antiqua-Type sowie ein geschlosseneres Gesamtbild.
Der erste, der "Titel"-Holzschnitt ist "1491" datiert und hier zeitgenössisch koloriert (Farbe teils etwas verlaufen, durchgebräunt und Blatt in der Darstellung gerissen), unten ein altes hs. "Exlibris D. Wilhelmi Hegers". Der Holzschnitt mit dem Narren als Gelehrten für "In utitiltas libro" (b3) ist ebenfalls koloriert. Ein Blatt (i1) mit winzigem, teils alt hinterlegtem gefüllten Randeinriss, einige zeitgenössische Einträge, hier und da gering fleckig und wenige, kaum sichtbare Wasserränder, zu Anfang und Ende unwesentliche Knickspuren. Insgesamt sehr schönes, vollständiges und wohlerhaltenes Exemplar mit den großartigen Holzschnitten, meist in sehr gratigem, kontrastreichen Abdruck.

Artist or Maker

Auction Details

Rare Books, Autographs & Decorative Prints - 95th

by
Galerie Bassenge
April 15, 2010, 03:00 PM CET

Erdener Straße 5a, Berlin, 14193, DE