Lot 694: Brant, Sebastian: Der richterlich Clagspiegel, 1521

Brant, Sebastian. Der richterlich Clagspiegel, ein nutzbarlicher begriff: Wie man setzen und formieren sol nach ordnung der rechten ein yede clag, antwurt, und außsprechene urteylen. Gezogen auß geistlichen und weltlichen rechten. Wider durchsichtiget, und mit mererm fleiß von neüwem zum theil gebessert. 7 (statt 8; ohne den Textholzschnitt auf A₈ verso) nn., 151 num., 1 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit großem figürlichen Titelholzschnitt, figürlichem Textholzschnitt sowie Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Pergament des 18. Jahrhunderts (gering fleckig und berieben) mit verblasstem hs. Deckeltitel. Straßburg, Martin Flach d. J. für Johann Knobloch d. Ä., 1521.
VD 16, B 7088. Goedeke I, 391, 34. Vgl. Adams B 2670 (Erstausgabe). Seltener dritter, mit dem Erstdruck von 1516 bei Matthias Hüpfuff in Straßburg kollationsgleicher Druck von Sebastian Brants Clagspiegel, dem ältesten und umfassendsten Kompendium des römischen Rechts in deutscher Sprache. Der Titelholzschnitt sowie der Textholzschnitt auf Blatt X₁ verso, der den zweiten Teil des Werks über das Strafrecht einleitet, zeigen streitende Parteien vor dem Richter. Eine Variante dieser dritten Ausgabe unterscheidet sich lediglich im Kolophon durch ein zweites "n" bei "herrenn" (vgl. VD 16, B 7087).
Das schöne Druckersignet am Schluss, das Flach seit 1519 in seiner Offizin verwendete, zeigt einen "wilden Mann" und eine "wilde Frau" unter einem Baum, ein Wappenschild mit seinen Initialen "MF" haltend. - Es fehlt das Blatt A₈ mit dem Textholzschnitt verso, der den Kaiser mit den ihn umgebenden Kurfürsten zeigt. Titel etwas fleckig und mit altem Besitzeintrag. Stellenweise mit zumeist schwachem Wasserrand, ca. zehn Blatt mit kleinem Einriss im unteren Rand, ein Blatt mit geringem Ausriss im unteren Bug. Letztes Blatt unauffällig im Falz verstärkt. Vorsätze modern erneuert. Ein Blatt mit teils verwischten Marginalien in Sepia. Schönes und sauberes Exemplar.