Johann Michael Vogel Sold at Auction Prices

Weislinger, Johann Nicolaus: Friß Vogel, oder stirb! Oberammergau 1751

Weislinger, Johann Nicolaus. Friß Vogel, oder stirb! Das ist: Ein, wegen dem wichtigen Glaubens-Articul deß Christenthums von der wahren Kirchen, mit allen uncatholischen Praedicanten scharff vorgenommenes Examen und Tortur. 17 Bl., CCCCLXX, 618 S., 15 Bl. Mit gefaltetem gestochenen Frontispiz, gefaltetem Titel in Rot und Schwarz sowie 7 teils gefalteten Kupfertafeln. 16 x 10 cm. Halbleder im Stil d. Z. mit golgeprägtem RSchild. Oberammergau, M. Wagner, 1751. Vgl. Graesse VII, 433. Kistner-Seebaß 1091. Hayn-Gotendorf IV, 326f.: "Sehr derbe, oft unflätige antilutherische Schmähschrift". Weislinger (1691-1755) bedient sich in seiner Schrift der üblichen Taktik des Polemikers: Aus den Reden Luthers reißt er Zitate aus dem Zusammenhang, widerlegt und parodiert sie. Seinen Stil hat er, nach eigenem Bekunden, bei dem 'Ketzer' geschärft. "Was die harte Wort, grobe Phrases, Sau-bere (!) Reden und recht maßive Brocken anbetrifft, deren ich mich wider die Prädicanten bedient in dieser Schrifft, so sollen alle wissen, daß ich die galante Redens-Art in Luthers Neu-Evangelischen Rhetoric gelernt, und aus seinen und seiner Jünger Theologischen Schrifften, welche mit solchen wohl-riechenden Cucummern durchspicket seynd, völlig gesogen, bin auch erbiethig, alle an mir, als grobe, garstig, u. getadelte Wort ja weit, weit gröbere in den gedachten uncatholischen Heil. Schrifften Sylben-weiß zu zeigen." (CCCLV f.). So habe der "hoch-erleuchter D. Manlius in seinen Collectaneis ... über das vierdte Gebot Gottes geschrieben dieses Lutherischen Inhalts: Friß Dreck, scheiß Gold, So werden dir die Mägdlein hold" (CCCVIII). - Titel mit altem Besitzvermerk, etwas gebräunt, braun- und stockfleckig, insgesamt schönes, wohlerhaltenes Exemplar, mit eindrucksvoll Tafeln.