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Vincent Raymond Sold at Auction Prices

Miniature painter, b. 1535 - d. 1557

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    • Ordo Officii in Parasceve -
      Apr. 01, 2017

      Ordo Officii in Parasceve -

      Est: CHF40,000 - CHF50,000

      Ordo Officii in Parasceve - Vincent Raymond (akt. 1535-1557), zugeschrieben. Ordo für das Karfreitags-Officium für einen Bischof. Lateinische Handschrift auf geglättetem Pergament. Möglicherweise Fragment aus einem grösseren, alle Officien der Karwoche umfassenden Ordines-Manuskript. Mit 44 zweizeiligen Initialen in Farben und Gold mit Illumination „en camaïeu“ auf schwarzem Grund, jeweils mit figürl. u. floralen Zierleisten und 123 einzeiligen Initialen und 16 Kreuzen jeweils in Gold u. Farben. Rom, um 1547. Folio. Blattgrösse 38,9 x 28,1 cm. Schriftspiegel: 25,5 x 17 cm. [47] Bll. 15 Zeilen Text und Noten. Rotunda in Rot und Schwarzbraun, sowie schwarzbraune Quadratnoten auf 3-4 roten Linien. Moderner Pergamentband mit Goldschnitt (Deckel etwas verzogen, Innengelenke leicht angeplatzt), in HLn.-Schuber (Kanten leicht berieben). Sehr sorgfältig geschriebene und sehr reich ausgestattete Renaissance-Prunkhandschrift, möglicherweise für die Sixtinische Kapelle entstanden. Die grossen illuminierten Initialen stehen jeweils zu Beginn der verschiedenen Teile des Officiums und weisen eine hochinteressante, auf das Karfreitagsgeschehen bezogene Ikonographie auf: Hosea VI, fol. 2r: kreuztragender Christus mit Grisaille Totenschädel - erstes Gebet, fol. 3v: Marterwerkzeuge Hammer und Zange mit gekreuzten Geisseln - Exodus XII, fol. 4r: Kreuznägel und Dornenkrone mit Lanze und aufgespiesstem Essigschwamm - Johannes-Evangelium, fol. 7r: betender Christus am Ölberg, mit Dornenkrone und Geisseln geschmücktes Kreuz - Bitte des Joseph von Arimathia um den Leichnam Christi, fol. 17r: Kreuznägel und Würfel, mit denen die Kechte um Christi Rock spielten - Beginn der allgemeinen Gebete, fol. 18v: Hohepriester Anas mit Kreuzesnägeln - Beginn der Gebete für die Kirche, fol. 19v: Geisseln und Säule - Oratio für den Papst, fol. 21r: die Hand, die Jesu geohrfeigt hat mit dem Geldbeutel Judas - Fürbittegebete für den Papst, fol. 21v: alle Marterwerkzeuge, Kreuz, Geisseln, Lanze und Schwamm - Fürbittegebete für den Klerus, fol. 22r: Dornengekröntes Haupt Chrisi - Fürbittegebete für den „corpus ecclesiae", fol. 23r: Wasserkrug und Waschbecken für die Handwaschung Pilatus' - Fürbittegebet für den Kaiser, fol 23v.: Hammer und Zange - Fürbittegebet für das römische Reich, fol. 24r: Portrait des Hohenpriesters Kaiphas - Gebet "pro cathecuminis", fol 24v: 3 Kreuzesnägel - 2. Gebet "pro cathecuminis", fol 25r: Haupt Christi mit Heiligenschein - Gebet für die Kranken, Reisenden und Gefangenen, fol. 25v: 3 Würfel - Gebet für die Unglücklichen, fol. 26v: Hammer und Zange - Gebet für die Häretiker und Schismatiker, fol. 27r: Beutel Judas' mit 30 Dinaren - 2. Gebet für die Häretiker, fol. 27v: "volto santo" (ohne Dornenkrone und Heiligenschein) - ab hier in Wiederholung. - Der sehr präzise, aber auch kühle Stil der Illumination ist bezeichnend für den einzigen Miniaturisten, der in den Akten der „tresoreria secreta“ des Vatikans für die Jahre von 1535-1549 für seine Illuminationen für liturgische Manuskripte für die sixtinische Kapelle aufgeführt wird: den aus dem Languedoc stammenden Vincent Raymond. Er arbeitete unter den Päpsten Leo X., Clemens VII. und Paul III.; dieser erhob ihn 1549 zum offiziellen Miniaturisten der päpstlichen Kapelle. Als Raymonds Hauptwerk gilt der Psalter Pauls III. von 1542 (heute MS lat 8800 der Bibliothèque Nationale in Paris), der genau dieselbe Art von Initialen „en camaïeu“ aufweist. Im ganzen Manuskript ist der Einfluss Raffaels und Michelangelos wie auch von Pierino del Vaga und Giovanni da Udine stark spürbar, deren Werke in den vatikanischen Gemächern und den päpstlichen Appartements in der Engelsburg er sicherlich gut kannte. Nachweislich war Vincent Raymond an der Ausschmückung des „uffiziolo di Madonna“ beteiligt, das von Benvenuto Cellini gebunden wurde und das heute verloren ist. Die stilistische Nähe der vorliegenden Illumination zu den gesicherten Werken Vincent Raymonds lässt die Zuschreibung an den Meister zu (vgl. dazu. L. Dorez, Psautier de Paul III. Paris 1909). In den Rändern schwach gebräunt, stellenweise nur leicht fingerfleckig. Erste und letzte Blatt mit kl. Wurmlöchlein (vorne im weissen Rand, hinten mit minimalem Textverlust). Text teils leicht abgerieben. Vereinzelt kleine Blattläsuren aufgrund von Bereibung (im weissen Rand), fol. 3v in den Rändern stärker berieben. Auf fol 93r kl. Farbverwischung im weissen Rand. Insgesamt in sehr guter Erhaltung und mit schönem, farbfrischen Kolorit.

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